Verluste an Freileitungen stellen eine wesentliche Gefährdungsursache für den Rotmilan und andere Greifvogelarten dar. In Brandenburg ergab eine Zusammenstellung der Todesursachen des Rotmilans einen Anteil von 23 von den insgesamt festgestellten 153 flüggen Tieren (Langgemach et al. 2010). Mit einer Ausnahme handelte es sich dabei um Stromschlag- und nicht um Kollisionsopfer, die an Mittelspannungsfreileitungen umkamen. Damit sind Verluste an Freileitungen in unserem Raum die zweitgrößte direkte Verlustursache nach Kollisionen mit Windenergieanlagen.
Ein Stromschlag wurde nun auch einem unserer Projektbeteiligten zum Verhängnis: Das mit der Flügelmarke 848 am 14.06.2012 in Steindorf im Knüll gekennzeichnete Rotmilan-Männchen wurde am 29.08.2013 bei Großenmoor (Fulda) von Herrn Friedrich tot unter einem Strommast gefunden. Dieser traurige Verlust zeigt einmal mehr, welchen Gefahren Rotmilane und andere Großvögel auch bei uns trotz zunehmender Schutzmaßnahmen wie der gezielten Entschärfung besonders problematischer Stromleitungen noch immer ausgesetzt sind.