2013 war für den Rotmilan in verschiedener Hinsicht ein äußerst ungünstiges Brutjahr. Zwar kamen die Altvögel im März meist pünktlich aus dem Winterquartier an ihre Brutplätze zurück, doch verhinderte der langanhaltende Spätwinter vielerorts, dass die Tiere Energiereserven für die bevorstehende Brutzeit aufbauen konnten. Die Folge war ein um mehrere Wochen verspäteter Brutbeginn, sofern die Vögel überhaupt brüteten. Stellenweise musste mehr als die Hälfte der Paare mit der Brut aussetzen.
Für die Rotmilane, die dennoch eine Brut begannen, wirkte sich der über Wochen kalte und regnerische Mai sehr ungünstig aus. Während wir Menschen Ende Mai zu Pfingsten am „Kältepol Europas“ in Mittel- und Süddeutschland bei Temperaturen unter 10 Grad (am Nordkap war es gleichzeitig mehr als 15 Grad warm) zitterten, starben die Jungvögel vieler Bruten an Unterkühlung und Unterernährung. Die Kombination aus Märzwinter und Kältemai führte somit zu einem im Vergleich der letzten Jahre außerordentlich schlechten Bruterfolg beim Rotmilan, aber auch bei vielen anderen Großvögeln wie Weiß- oder Schwarzstorch.
Grundsätzlich sind diese Arten an solche Verluste durch ihre große Lebensspanne angepasst – durch überdurchschnittlich gute Brutergebnisse in besonders günstigen Jahren können sie auch Ausfalljahre kompensieren. Kommen allerdings andere, permanente Gefährdungen hinzu, wie beim Rotmilan die allgemein zu niedrige Reproduktion oder Verluste durch illegale Verfolgung im Winterquartier, dann können auch einzelne Ausfalljahre zu einer deutlichen Bestandsreduktion führen.