Rotmilandame Hermine
Besenderung von Hermine in 2012
Am 28.06.12 wurde das Weibchen Hermine im nördlichen Vogelsbergkreis am Ortsrand von Schwalmtal gefangen, beringt, vermessen und mit einem GPS-Satellitensender versehen. Zusammen mit ihrem Partner zog Hermine hier in einem Buchenaltholz zwei Jungvögel groß.
Der Vogel blieb bis zum 29.09.12 im Brutgebiet und durchstreifte bis dahin ein Gebiet, das sich im Durchschnitt 2,5 Kilometer um den Horst erstreckte. Am 15.08. machte sie einen Ausflug in das 12 Kilometer entfernte Gebiet um Alsfeld herum. Der Lebensraum ist vor allem durch die kleinbäuerliche Gegend mit den Ortschaften Schwalmtal, Brauerschwend, Hergersdorf und Renzendorf gekennzeichnet. Dort ist noch ein hoher Grünlandanteil zu finden, das Offenland ist durch einen größeren Waldgürtel eingeschlossen. Der Brutplatz liegt auf einer Höhe von 367m üNN.
Herbstzug 2012
Hermine verließ ihr Brutgebiet zeitig und machte sich am 29. oder 30.09.2012 auf den Flug nach Süden. Über Butzbach, Idstein und Bingen war Deutschland zügig an zwei Tagen überflogen. Etwas mehr Zeit ließ sich das Weibchen bei der Überquerung von Frankreich, wofür der Vogel letztlich zwei Wochen benötigte. Am 14.10. hatte Hermine die Pyrenäen bereits überflogen. In Spanien angekommen, ging der Zug über Burgos und Palencia rasch ins Winterquartier in der Nähe von Salamanca. Nach 22 Tagen erreichte Hermine am 21.10. dort ihr Winterquartier.
Winterquartier 2012/2013
Hermines Winterquartier lag 20 Kilometer nordwestlich von Salamanca bei Tirados de la Vega. Zu dieser Zeit war auch Männchen Ron nur 60 Kilometer weiter südwestlich entfernt und auch Hagrid hielt sich in der Nähe auf; zudem wurde noch ein an seinen Flügelmarken kenntlicher Projektvogel hier gesehen. Dass in so einem großen Land wie Spanien vier der hessischen Rotmilane eng beieinander überwintern, deutet darauf hin, dass diese Region eine große Bedeutung für unsere Rotmilane besitzt.
Der Sender von Hermine arbeitete im Winterquartier nur mäßig gut. Eine Ursache dafür mag die ungünstige, regnerische Witterung gewesen sein, die ein Aufladen des solarbetriebenen Akkus möglicherweise verhinderte. Das spürten wir auch im Projektteam, als wir am 15.12.2012 mit spanischen Kollegen den Schlafplatz aufsuchten. Es regnete leicht und auch die Tage vorher und danach waren von Regenschauern und dunklen Wolken geprägt. Daher konnte Hermine nicht live beobachtet werden, lediglich 30 Milane versammelten sich an diesem Abend in den großen Pappeln, darunter aber kein Vogel mit Sender. Es muss angenommen werden, dass Hermine zu dieser Zeit einen anderen Schlafplatz bevorzugte.
Auch dass Winterquartier von Hermine war geprägt von weiten Agrarflächen mit Getreideanbau und eingestreuten Olivenhainen. Ausschlaggebend für die Schlafplatzwahl war wie bei den meisten anderen Projektmilanen die großen Pappelreihen in der Aue. Hermine blieb für 116 Tage vom 21.10.12 bis 14.02.13im Winterquartier.
Frühjahrszug 2013
Hermine trat am 14.02. den Weg nach Hause an. Zwar flog das Weibchen auf dem schnellstmöglichen Weg, brauchte mit 33 Tagen aber ungewöhnlich lange. Über Eltville, Bad Nauheim und Hungen erreichte sie schließlich ihr Ziel und saß am Abend des 19.03. um 19 Uhr wieder in der Nähe ihres alten Horstes.
Brutsaison 2013
Einen Tag nach ihrer Ankunft verlor sich leider Hermines Spur! Es konnten keine Signale mehr geortet werden. Auch eine Nachsuche vor Ort ergab kein klares Bild, den auf dem alten Horst saß ein Rotmilanpaar, von dem das Weibchen aber keinen Sender trug. Ob der Vogel wie Hermine mit einen Vogelwarten-Ring markiert war, konnte nicht erkannt werden. Zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr wurden in diesem Gebiet keine Milan mehr beobachtet, so dass unklar bleibt, ob es sich bei dem Weibchen des Paares um Hermine gehandelt hat, die ihren Sender möglicherweise verloren hatte. Jedenfalls wurden in diesem Jahr 2013 keine Jungen flügge.